Back on Track

So, mit diesem Post gehts nach den ganzen New York Einschüben wieder zurück zum Alltag und die Verspätung wird allmählich aufgeholt.

Samstag war der 4. Juli - Nationalfeiertag. Da Boston historisch gesehen ja eine nicht ganz so kleine Rolle in Sachen amerikanische Unabhängigkeit gespielt hat, sind die Feierlichkeiten zum 4. Juli auch nicht minimalistisch. Wir hörten von einem dicken Feuerwerk unten am Charles River, welches wir uns nicht entgehen lassen wollten. Allerdings muss man früh seinen Platz reservieren. Jonathan, Andrea, eine Horde Spanierinnen, Stephan, Sebastian (Carl) und Andreas warn schon gegen 12 dort, Ingo und ich kamen um 2 dazu - das Feuerwerk sollte um 22:30 Uhr sein und es war bereits RAPPELVOLL. Wir vertrieben uns den Nachmittag mit Bierchen, Essen, Kartenspielen und quatschen. Nach und nach kamen noch Carola, Antonin, 2 Chinesinnen (Xiaofei und Stephanie) dazu, so dass wir wieder eine große Truppe waren.
Irgendwann ging das Rahmenprogramm los, Boston Pops (Orchester) sollte spielen und später von Neill Diamond unterstützt werden. Zuerst jedoch die Nationalhymne. Alles was auf den Wiesen saß sprang auf, alles so wie mans aus Filmen kennt. Wahnsinnige Stimmung! Nachdem die Hymne vorbei war dauerte es ca. 2 Sekunden und eine Formation von Kampfjets kam über das Szenario geflogen, extrem laut und tief. Militär macht spaß - so sind se halt, die Amis...
Der Abend lief so dahin, bis irgendwann Neill Diamond "Sweet Caroline" anstimmte und jeder, aber auch wirklich jeder Textsicher mitgesungen hat. Es folgten ein paar weitere Klassiker und Singalongs so dass die Stimmung fast am Siedepunkt war. Am besten gefeiert haben aber immer noch wir, vllt weil wir das öffentliche Trinkverbot trickreich umgangen haben - wenn man die Label der Dosen verdeckt, weiss ja garkeiner mehr, dass man Bier trinkt...(stuuuuupid).
Irgendwann ging es dann los, ein super Feuerwerk wurde abgebrannt, und wir standen mit unseren seit 12 verteidigten Plätzen perfekt - hinter den einzigen beiden Bäumen in der Sicht zum Feuerwerk...Aber ein paar Schritte und wir konnten doch noch gut sehen.
Nach dem Feuerwerk gings Heim, wo Antonin, Tuna und ich mit den beiden Chinesinnen und einer weiteren (abermals Stephanie) bis um 5 Karten gespielt, Crepes gegessen und gequatscht haben. Die wollten einfach nicht abhauen obwohl Ingo und ich eigentlich recht deutlich zum Ausdruck brachten, dass wir müde waren.

Vom 4. Juli hier ein paar Bilder:



Es war voll...






Un die "Prommenenz" war auch da (zumindest viele schicke Boote)












Stephanie und Xiaofei






Erster Blick aufs Feuerwerk - von Bäumen behindert



Danach besser



Und in Bewegung





Spökes auf dem Nachhauseweg



Crepes wenden ist garnicht so schwer



Sonntag war erst mal ziemlich lang garnix angesagt, bis ich dann mit Ingo nach Cypress bin um ne runde auf den Sportplatz zu gehen. Dort haben wir ein bissl unsere Fußballkünste bemüht und mit Stephan, Sebastian (der ja eigentlich Carl heißt) und Andreas ein bissl Frisbee gespielt. Danach ging es in die Cheesecake Factory. Ein Restaurant, dass mit dem Verkauf von Käsekuchen angefangen hat (und deswegen berühmt ist). Wir waren eine richtig große Runde, da Andrea (Jonathans Freundin) noch ein paar Spanierinnen zu Besuch hatte. Stephan war bereits vorher einmal dort und hat mir die super Burger empfohlen. Das war gut, nur dass die Portion eher Stephan-like war. GROß! Einen Teil hab ich mir einpacken lassen, weil einfach nichts mehr reinging und von Käsekuchen war garnicht mehr zu sprechen - und ihr kennt mich, ich sage für gewöhnlich NIEMALS nein zu Kuchen...Also voll bis oben ab ins Bett.

Montag war tote Hose

Am Dienstag (7. Juli) war es dann auf einmal schon so weit: Halbzeit, Bergfest, oder was auch immer. Der absolute Wahnsinn wie die Zeit hier bisher verflogen ist. Nun waren schon 100 Tage um und noch genau 100 standen bevor. Zu dem Anlass dacht ich mir es wäre angebracht sich mal fein zu machen - der Bart musste ab:



Das hatte ich zwar den andern schon angekündigt, dennoch waren sie alle überrascht als sie mich so gesehen haben. Speziell Ingo, der mir morgens auf dem Flur begegnete und im Morgentrott erst mal nix merkte, bis er auf dem Weg zur Bushaltestelle auf einmal die Augen aufriss und mit offenem Mund sowie ausgestrecktem Zeigefinger auf mich zeigend seiner Verwunderung Ausdruck verlieh. Ansonsten gabs dann auch nicht mehr viel, abgesehen davon dass Ingo und ich am abend noch Illuminati geguckt haben.

Mittwoch: Siehe Montag.

Donnerstag hab ich mich am Abend mit Ingo und Susana auf die Treppe vorm Haus gesetzt um das schöne Wetter zu genießen und ein leckeres Paulaner zu trinken. Nachher kam noch Ben mit Pam (nicht Anderson sondern eine Freundin von ihm) dazu so dass es vor lauter quatschen auf einmal halb 1 war...

Freitag standen wir beim BU-Pub leider vor verschlossener Türe, da es dort einen Rohrbruch gegeben hatte. Also ging es stattdessen direkt ins Burren, ein Irish Pub in dem wir uns mit Carola, Alexander (ebenfalls deutscher der im Institut seinen PhD macht) und ein paar anderen Leuten treffen wollten. Schnell waren wir über 15 Leute und die Stimmung ausgezeichnet. In nem weiteren Raum der Pubs spielte ne 80er Rockband, was ganz lustig war. Besser fand ich allerdings die 3 Leute die im Pub an nem Tisch saßen, Fidel, Gitarre etc. auspackten und rumgedudelt haben.

Irgendwann kam dann ein Mädel zu uns an den Tisch das auf den Namen Liz hörte. Binnen Sekunden war es sehr laut und lustig an unserem Tisch. Nach ein paar Worten waren wir dann auch schon für den 24. zu ihrer Geburtstagsparty eingeladen und man plant einen Trip nach Maine, für den sie schon bereitwillig ihr Auto und ihre Fahrkünste angeboten hat. Mal sehn was draus wird. War insgesamt ein lustiger Abend, an dem wir auch Delaram kennenlernten, eine Iranerin die an der BU studiert und an den Freitagen mit der 1$ Bier Aktion im BU-Pub die Tickets verkauft. Da muss man sich natürlich gut mit halten und so wurde sie auch für den ächsten Tag eingeladen.

Das war Samstag und was anstand war die "German Food Party". Wir haben es uns nicht nehmen lassen mal ordentliche Küche auf den Tisch zu bringen und so traf man sich (ganz deutsch) pünktlich zum Einkaufen, wo man bereits einen ziemlich genauen Plan hatte, was und in welchen Mengen gekocht werden sollte. Nachdem wir alles zusammenhatten ging es nach Cypress und bei einem ersten Becks ging es ans vorbereiten und kochen. Vorspeise: Reibekuchen mit Lachs und Meerrettich und/oder Apfelkompott. Hauptspeise Kasseler, Sauerkraut und Kartoffelsalat. Nachspeise Apfelstrudel mit Vanilleeis. Man muss den Leuten ja nicht erzählen dass das eher aus Österreich kommt - und vor allem auch nicht, dass wir den fertig gekauft haben, weil es einfach zu teuer gewesen wäre alles einzeln zu kaufen und zusammenzusetzen. Ausserdem gabs keinen ordentlichen Blätterteig in der Tiefkühltruhe.
Das Fleisch kam ganz gut an Kasseler heran und so haben wir doch ein ganz stattliches Essen gezaubert, was dann von uns deutschen, Jonathan und den beiden Iranerinnen verputzt wurde (Delaram vom Vorabend und ihre Mitbewohnerin). Ein voller Erfolg das ganze, auch wenn wir (wieder ganz deutsch) viel zu viel gemacht hatten. Einige weitere Becks und vor allem auch Paulaner rundeten den Abend ab. Ein paar Fotos gibts hier:

Fleissig Kartoffeln schälen



Reibekuchen und Lachs/Apfelkompott



die Hauptspeise



Carl: "Mmmmmh"



Gitarrensolo von Jo zu späterer Stunde



zu spät für Ingo - sein Glück dass er die Schuhe aus hatte ;)



Sonntag war dann erst mal durchhängen angesagt und später bin ich mit Ingo zum Strand um dort den Resttag zu relaxen, da das Wetter dies erlaubte.

Montag ging es nach der Arbeit ins Kino, "Brüno" angucken. Das ist der neue Film von Sacha Baron Cohen ("Borat", "Ali G") und wer dachte dass Borat an Niveau nicht zu unterbieten war hat sich um ca die Tiefe des San Andreas Grabens vertan. Sei als eine Sache unter vielen erwähnt, dass es das schwingende Gemächt des Hauptdarstellers in Großaufnahme für ca. 30 Sekunden zu sehen gab. Ich will nicht weiter ausholen, ich bin froh wenn ich den Film vergessen hab...

Dienstag war mal wieder nix angesagt, man muss ja auch mal was Geld sparen.

Mittwoch ging es wieder nach draußen vor unsere Tür, bis dann irgendwann 2 Ratten an der Seite vom Haus solange rumgetanzt sind, bis uns der Spaß ein wenig vergangen war. Weiter gabs nix.

Donnerstag dachte ich, nach vollständig überstandenem Bänderriss ist es mal wieder Zeit fürs Gym. Also mit Andreas hin, um eine äußerst schwache Partie abzuliefern. Warmlaufen auf dem Crosstrainer war mir zu langweilig, so dass ich das Ding auf ordentlich Steigung und Widerstand gestellt habe. Nach 10 Minuten habe ich die Pulsuhr gefunden welche auf 190 stand. Ich hätte wohl nach der langen Pause erst mal langsamer anfangen sollen. Nachdem ich dann auf der Brustpresse erst mal übermütig mit sehr viel Gewicht angefangen habe und mit jedem Durchgang einiges davon runternahm, sagte mein Kreislauf, dass ich auch schon mal bessere Ideen hatte, als aus dem Stand auf Vollgas zu gehn. So war der Gymbesuch dann auch schon gelaufen, mit der Lehre beim nächsten mal etwas langsamer zu starten und somit den riesen Muskelkater den ich die nächsten Tage hatte zu vermeiden.

Freitag war dann endlich noch mal BU Pub mit 1$ Aktion, wo uns Delaram bereits erwartete und netterweise auch ein Ticket für kostenlose Nachos zurückgelegt hatte. Die Nachosplatte im BU-Pub ist echt mal deluxe und vor allem RIESIG! Naja, allzulange sind wir an dem Abend nicht mehr geblieben, denn wir mussten früh wieder aus dem Bett.

Samstagmorgen, 5 Uhr, der Wecker klingelt. WAS IST DAS DENN FÜR EINE BESCHEUERTE IDEE??? Wecker klingelt? Das hatten wir doch bei allen Einschüben mit New York immer...Ja, und genau dort ging es auch wieder hin!
Wir haben uns gedacht, so ein Tagestrip dort hin is doch auch mal ganz nett. Morgens mit dem Bus hin, Abends zurück. So machte ich mich mit Ingo auf dem Fahrrad (ich hatte das von Jo geliehen) auf den Weg zur South Station um wieder mit dem grandiosen Lucky Star Bus nach NY zu fahren.
Einige Stunden später warn wir dann da, Chinatown gefiel mir immer noch nicht besser drum gings mit der Bahn hoch nach Harlem. Dort war überall Michael Jackson, in Form von T-Shirts, CDs und was weiss ich. Ausserdem gabs auch Brüno bereits auf DVD zu kaufen - ganz und gar original natürlich ;)
Vom Norden machten wir uns dann zu Fuß auf in Richtung Süden zum Central Park, wo wir Carl mit seiner Freundin Marina getroffen haben. Die beiden waren ebenfalls morgens, aber mit einem anderen Bus gefahren und blieben für das ganze Wochenende da.
Ab dann kann ich garnicht genau sagen, wo wir überall waren. Ich versuche es in Kurzform abzureissen und hinterher gibts ein paar weniger Bilder (sind nicht viele geworden weil ich das Meiste ja eh schon kannte...)
Achso, auf unserem Weg haben wir noch nen Typen getroffen der uns sagte wir sollen den Tag und Sommer genießen. Er war am Tag vorher aus dem Knast gekommen, zeigte uns seine Entlassungsbescheinigung und war superhappy...Danach gings für uns weiter:
Zur 5th Avenue, Rockefeller Center, Time Square, Greenwich Village, Noho, Soho, Little Italy, zur Fähre nach Staten Island, also an der Freiheitsstatue vorbei, wieder zurück, in den Financial District (auf dem Bullen reiten)



und anschließend in die Mandoo Bar. Ein koreanisches Restaurant in das uns Ingo geführt hat und wo ich meine kulinarischen Erlebnisse hier in den USA nochmals erweitern konnte. Es war echt lecker! Danach gings nach Chinatown, in den Bus, um 2 Uhr Nachts von der South Station mit dem Rad nach Hause und ab ins Bett.

Hier jetzt die Bilder:













Sonntag gings mit Ingo abermals an den Beach um einfach nur faul zu sein und zu relaxen, sowie ein Bad im immer noch recht kalten, aber angenehmen Atlantik zu nehmen.

Montag gabs wie so oft zu Wochenbeginn nix.

Dienstag gab es ein weiteres mal eine Kochaktion der deutschen Bande - Flammkuchen.

Lecker, mehr gibts nicht zu sagen! Fotos hab ich leider vergessen, kommen hoffentlich bei Stephan irgendwann...Achso, Marina, Carls Freundin hat Leib und Leben an der Grenze aufs Spiel gesetzt und ein 5l Fässchen Kölsch hergeschmuggelt, was wir uns mit Genuss einverleibt haben. DANKE!

Gestern (Mittwoch) war ich nach der Arbeit noch im Gym, 40 Minuten schwimmen und 20 im Whirlpool relaxen, anschließend einkaufen und dann schon ziemlich bald ins Bett.

Zum Abschluss noch was anderes - ich höre es rumoren, dass ich hier zugenommen hätte. Vielleicht trägt meine Cam ein wenig auf oder es ist die allgemeine Meinung, dass man in Amerika ja zunehmen muss, aber trotz meines Sportmangels wegen dem Bänderriss und dem ganzen Essen von dem ich erzähle habe (das will man doch normal immer hören, zumindest wenns um urlaub, Familienfeste und sonst was geht - "wie war das essen???") ich ca. 5kg abgenommen seit ich hier bin.

Wow, das war ne ganze Menge Text, hoffe ihr seid nicht drüber eingeschlafen.
Viele Grüße und bis zum nächsten mal (dann wieder Zeitnah an allem Geschehenen - der 4. Juli is ja schon 3 Wochen her..)

Sebastian

Kommentare

  1. ...Dann war es sicher doch der Bart, der so aufträgt. Mit dem neu wachsen lassen würde ich mir das nun überlegen.

    Liebe Grüße,
    Deine verwaiste Mama
    (Deine Schwester, von der ich Dich noch grüßen soll, hat sich gestern abend auch mit Sack und Pack und Tobias nach Island verabschiedet)

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  2. Hi Sebi,
    hellwach bin ich beim lesen deines sehr schönen und langen Berichts geblieben.
    Ja jetzt ist die Hälfte deines USA Aufenthalts schon vorbei.
    Die Zeit rast.

    Das Drum und Dran am 4.Juli mit Musik und Feuerwerk, Picknik am Wasser erinnerte mich stark an die "Kölner Lichter".

    Verwunderlich ist aber wirklich, das du nicht zugenommen hast.
    Deine Berichte lesen sich ja wie ein Restaurantführer.Jeden Tag eine neue kulinarische Leckerei. Sei es übers Mampfen oder über flüssige Nahrungsmitteln.

    Aber du hast Recht. Das ist das was wir auch lesen wollen.
    "Hoffentlich kritt der Jong och genoch zu esse"?

    Übrigens hat sich deine Göddertant riesig über deine tel. ( Damm, Boston) Namenstagswünsche gefreut.

    So, wir hoffen, das du auch in der 2.Hälfte deines Aufenhaltes weiter so tolle Berichte schreibst.

    Mach et jood, bis demnächs.

    Christa & Josef

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